Was der Silvesterrakete so richtig Schub gibt


Wer für seine Silvesterraketen ein herzhaftes "Ah!" und "Oh!" ernten will, kümmert sich um den richtigen Untergrund, denn alles ist eine Frage der angewandten Physik.

                                                                                                                                                                                                        FOTO: DPA

Feuerwerk will korrekt eingesetzt werden, damit es richtig knallt und zischt


Wie viele handelsübliche Silvesterraketen bräuchte man, um die Schubkraft der legendären Mondrakete „Saturn 5“ zu erzielen? Es sind mehr als acht Millionen! Die maximal zehn Gramm Schwarzpulver, deren Verbrennung in einer Silvesterrakete den zum Aufsteigen notwendigen Schub liefert, ermöglichen eine Kraft von ungefähr vier Newton. Wem die von Physikern verwendete Maßeinheit Newton zu unanschaulich ist, der darf auch gerne in Gramm, Kilogramm oder Tonnen rechnen. Ein Kilogramm entspricht 9,81 Newton.


Die vier Newton Schubkraft einer Silvesterrakete entsprechen also ungefähr 400 Gramm. Ob diese Zahl plausibel ist, können Sie selber ganz einfach überprüfen, indem Sie die Silvesterrakete vor ihrem Einsatz auf eine Küchenwaage legen. Die dort abgelesene Masse der Rakete in Gramm muss kleiner sein als die von der Rakete erzeugte Schubkraft – sonst würde der Flugkörper sich nicht gegen die Schwerkraft in die Lüfte erheben können.

Ein Abschuss der Silvesterrakete glückt überdies nur dann, wenn diese vor dem Zünden frei steht – also nicht mit dem Holzstab in den Erdboden oder eine Schneedecke gerammt ist. Dann wird zusätzlicher Schub benötigt, um die Rakete aus der Fesselung zu befreien. Gelingt ihr dies, wird sie anschließend nicht mehr so hoch steigen, wie dies eigentlich vorgesehen war. Doch oft reicht in solchen Fällen der Schub nicht mehr für ein Abheben aus.

Die Treibladung aus Schwarzpulver verbrennt dann, ohne ihrer Aufgabe gerecht werden zu können. Am Ende explodieren also die Leucht?sterne möglicherweise nicht am nächtlichen Himmel, sondern nur ein paar Meter von einem selber entfernt am Boden – was böse Folgen haben kann.

Es ist also wirklich sehr wichtig, einer Silvesterrakete die richtigen Startbedingungen zu geben. Diese vorausgesetzt, können die kleinen Raketen allerdings eine Höhe von bis zu 80 Metern erreichen und während des Aufstiegs mit maximal 60 Kilometer pro Stunde ganz schön schnell werden.


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